Gladys liebt Stricken – und Ballett. Deshalb dachte sie sich, dass es toll wäre, beide Hobbys in einem Projekt zu verwirklichen. So gründete sie ihr Stricklabel Knitposition und strickt seither unter diesem Namen mit viel Hingabe und „Langsamkeit“ Accessoires wie Mützen, Schals und Stirnbänder. An welcher Stelle das Ballett hinzukommt, hat sie uns im Interview erzählt.
17.02.2020 – Bettina Röhl
Langsamkeit ist das neue Luxusgut
Ballett und Stricken – das geht zusammen? Ja, sagt Gladys Weidermann, die diese zunächst für ungewöhnlich erscheinende Kombination für sich entdeckt hat. Beides gehört zu ihren größten Leidenschaften. So entstand die Idee zu ihrem Label Knitposition, das die Hobbys der Frankfurterin vereint. Unter diesem Namen stellt sie seither handgestrickte Accessoires wie Mützen und Stirnbänder in „Slow Fashion“-Manier her und verkauft sie online. Der Ursprung der Hingabe zum Stricken findet sich bereits in ihrer Kindheit: Damals brachte ihre Oma ihr das Stricken bei und nach einiger Zeit entdeckte sie dann ihre Leidenschaft für die Handarbeitskunst: „Ich würde es am liebsten den ganzen Tag machen. Ich stricke alles gerne – Accessoires, aber auch Cardigans aus sehr dicker Wolle, Sommerpullis aus leichter Baumwolle, Stirnbänder, Mützen für große und für kleine Köpfe.“
Bei der Produktion der Knitposition-Accessoires achtet Gladys auf Nachhaltigkeit und Qualität. Sie verwendet ausschließlich Strickgarn, das diesen Ansprüchen gerecht werden kann. Es besteht zu 100 % aus Naturfasern und ist fair gehandelt. Es sei kein einziges Gramm Acryl, Polyester oder ähnliche Kunstfasern enthalten, versichert sie. Daneben sei ihr wichtig, die Langsamkeit ins digitale Zeitalter zurückzuholen und es etwas zu entschleunigen. Denn Langsamkeit sei das neue Luxusgut: „Insbesondere Mode ist zu einer Art Fast Food geworden – schnell kaufen, konsumieren und entsorgen. Mit meinem Stricklabel möchte ich wieder mehr Bewusstsein und Achtsamkeit für Kleidung vermitteln“, erläutert sie. Und auch Gladys selbst findet während des Strickens zur Langsamkeit zurück.
Wo bleibt das Ballett?
Rein Oberflächlich sieht es also zunächst so aus, als sei allein das Stricken die Grundidee von Knitposition. Doch bei einem näheren Blick stellt sich bereits bei der Aufschlüsselung des Namens heraus, dass es eine Fusion aus dem Tanzsport und der Handarbeitskunst ist – Knit ist Englisch und bedeutet „stricken“, während Position auf die Fußpositionen im Ballett anspielt. Dort gibt es sechs an der Zahl, doch für Gladys gibt es – sehr bildhaft – sogar noch eine siebte: Knitposition. Aus diesem Grund sind all ihre handgestrickten Accessoires übrigens auch nach Ballettklassikern wie dem Schwanensee oder dem Nussknacker benannt. Was die beiden Steckenpferde außerdem gemein haben, ist die Tatsache, dass man für beide viel Liebe zum Detail, Hingabe, Leidenschaft, Geduld und vor allem Spaß brauche, so Gladys.