Jede Frau kennt es: Eine neue Hose zu kaufen ist für die allermeisten von ihnen ein echter Kampf – oben zu eng, unten zu weit, oben zu weit unten zu eng, zu lang, zu kurz, sieht bescheuert aus, sitzt zu hoch, zu tief, und, und, und. Wie findet man also eine passende Hose, ohne erst 20 verschiedene anprobieren zu müssen? Wir zeigen Dir, wie du von vornherein mit einem geschulten Auge an die Sache herangehen kannst.
Die Hosenformen und ihre Vorzüge
In beinahe jeder Modeepoche kam eine neue Hosenschnittform hinzu. In den 70ern kamen die Schlaghosen, in den 80ern Karotten- und Bundfaltenhosen, dann Hüfthosen, Skinnyjeans und auf einmal kam alles wieder zurück. Das Gute ist also, dass heutzutage alle bisher bekannten Schnitte irgendwo erhältlich sind. Das heißt: Für jede Größe und jede Figur gibt es irgendwo – online wie offline – die richtige Hosenform zu kaufen. Wie aber findet man die richtige für den eigenen Typ? Wir zeigen Dir hier einmal die gängigsten Designs und, wann Du Dich am besten für welches entscheidest.
- Schlaghose: Die gute alte Schlaghose hatte in den 70ern ihre Hochzeit. In den späten 90ern und frühen 2000ern erlebte sie ihr Revival und findet nun bereits erneut Einzug in die Kleiderschränke. Sie ist im Grunde für alle Körperformen geeignet. Frauen mit längeren Beinen steht sie ohnehin gut, während kleinere Frauen ihre Beine durch einen zusätzlichen High-Waist-Sitz mit einer Schlaghose noch weiter strecken können. Die Schlaghose gibt es aus den verschiedensten Materialien: Als Jeans, als Cordhose oder sogar als Leggins. Welches du hier am besten auswählst, erfährst du weiter unten.
- Momjeans: Sie waren Ende der 80er und Anfang der 90er erstmals im Trend. Lange Zeit galten sie als ein modisches No-Go, gerade erleben sie aber ihr großes Comeback. Die hochtaillierten Jeans liegen an den Oberschenkeln eng an und werden ab den Knien wieder etwas lockerer. Im Vergleich zur Schlaghose laufen sie an den Unterschenkeln aber gerade zu. Sie kann je nach Sitz auch von allen Körperformen getragen werden. Wer ein bisschen Bauch hat, sucht sich besser eine etwas niedriger geschnittene Momjeans aus, da die Aufmerksamkeit sonst genau dorthin gelenkt wird. Die Jeans gibt es häufig auch in cropped, also in gekürzter Ausführung, was gerade bei kürzeren Beinen von Vorteil ist. So ist die Jeans nicht zu lang. Andernfalls zaubern hochgekrempelte Beine bei Momjeans einen besonders lässigen Look.
- Skinny: Die wie eine Leggins enganliegenden Hosen kamen in den 2000ern in Mode. Das Gute an ihnen ist, dass sie ebenfalls jeder Körperform stehen. Achte hierbei vor allem auf die Leibhöhe und die Länge. Es gibt viele Marken, die verschiedene und nicht nur eine Einheitslänge anbieten. So passt meist größeren Frauen um die 1,80 m die Inch-Länge 34, während kleineren Frauen um die 1,60 m eher die Inch-Länge 30 zusagt. „Mittelgroßen“ Frauen (ca. 1,70 m) passt hingegen eine Länge von 32 Inch. Hier solltest Du immer herumprobieren und Dir die Länge unbedingt merken für den nächsten Hosenkauf. Wenn Du gerne weite Oberteile trägst, sind Skinnyjeans übrigens prima für Dich geeignet, denn damit harmonieren sie super.
- Straight: Straight, oder auch „gerade“, geschnittene Hosen – meist Jeans – schmiegen sich nicht wie Skinnyhosen eng an das Bein ein, sondern sie umschmeicheln es eher. Sie sind generell, auch an den Oberschenkeln, etwas weiter als z. B. Momjeans. Manche Modehäuser bezeichnen diese Hosenform auch als „regular fit“, was allerdings teils missverständlich ist, denn andere Marken verstehen darunter die Bundhöhe – doch dazu später mehr. Die Straightjeans eignet sich für viele Figurtypen: Sehr schlanke Frauen wie auch Frauen mit Pölsterchen an Po und Oberschenkeln können ihre Silhouette mit diesem Schnitt umspielen. Auch hier sind die Länge und die Leibhöhe wichtig, um nicht unvorteilhaft darin auszusehen.
- Chinohose: Die Chinohose ist sozusagen ein Klassiker. Sie wurde im 19. Jahrhundert noch als Uniformhose getragen und war meist in schlichtem Beige gehalten. Heute ist sie oft aus hell bis kräftig gefärbten Baumwollstoffen gefertigt und wird gerne als Sommerhose getragen. Der Schnitt sieht einen lockeren Sitz mit geradem Bein vor. Bei kräftigeren Oberschenkeln und einem etwas runderen Po kann sie daher schnell auftragend wirken, auch, weil sie oft ohne Taschen am Po auskommt. Besonders gut macht sie sich daher an sehr schlanken Beinen. Wichtig ist aber vor allem auch hier wieder die Länge: Sie sollte immer kurz über dem Knöchel enden.
- Cargohose: Sie haben oftmals einen Hauch von „Millitary“- oder „Outdoor“-Optik. Das liegt daran, dass sie im Zweiten Weltkrieg für millitäre Zwecke entwickelt wurde und heute noch als Arbeits- oder Uniformhose eingesetzt wird, etwa bei bestimmten Polizeiuniformen. Weil sie viele aufgesetzte Taschen, meist im Bereich der Oberschenkel und manchmal sogar an den Unterschenkeln, hat, trägt sie schnell auf. Daher macht diese Hose vor allem an sehr schlanken Beinen eine gute Figur.
- Haremshose: Die Haremshose wirkt auf viele Menschen auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig – sie wird entweder geliebt oder gehasst. Mit ihrem tief sitzenden Schritt und ihrem dünnen Stoff sowie den abschließenden Bündchen sticht sie aus der Menge heraus. Sie macht den Hippie-Look perfekt und steht vor allem kleineren, molligen Frauen, weil sie die Beine an den breiteren Stellen kaschiert und umspielt.
- Palazzohose/Culottes: Die weiten Stoffhosen sind seit ein paar Jahren angesagt, nachdem zuvor jahrelang die eng anliegenden Skinnyhosen das Modebild prägten. Sie definieren sich über ein weit ausgeschnittenes Bein. Während die Palazzohose das lange Modell ist, zeichnet sich die Culottes durch ihre typische Dreiviertel- bis Siebenachtellänge aus. Hosen mit weitem Bein stehen beinahe allen Figurtypen. Lediglich kleine Frauen und sehr große Frauen könnten speziell bei der Culotte Probleme haben, die richtige Länge zu finden.
Welche Leibhöhe steht mir am besten?
Du siehst, der Schnitt des Beines ist die eine Sache, die durch Deinen persönlichen Geschmack und die eigene Körperform beim Hosenkauf bestimmt wird. Was aber außerdem hinzukommt, ist, wie bereits angedeutet, die Leibhöhe (oder: die Bundhöhe). Sie wird eingeteilt in „low rise“, „mid rise“ und „high rise“.
- Bei einer niedrigen Leibhöhe (low rise) liegt der Hosenbund unterhalb der Hüfte oder direkt auf dem Hüftknochen. Wer eine schmale Hüfte und schlanke lange Beine hat, kann diese Vorzüge mit dieser Bundhöhe betonen. Wer hingegen eher kurze Beine hat, läuft Gefahr, sie mit einer Hüfthose gestaucht wirken zu lassen. Wer gerne einen etwas volleren Po hätte, kann ihn mit außerdem einer Low-Rise-Hose prima betonen.
- Ein normaler Bund, neben „mid rise“ auch als „regular fit“ bezeichnet, sitzt unterhalb des Bauchnabels. Diese Höhe wird oft als besonders bequem empfunden. Die Höhe steht allen Körperformen und kann außerdem super kombiniert werden, da Oberteile sowohl in den Bund gesteckt als auch darüber hängend getragen werden können.
- Hosen mit hohem Bund („high rise“ oder „high waisted“) sitzen über der Hüfte und entweder direkt auf oder etwas oberhalb des Bauchnabels. Taillierte Jeans sind für kurvigere Frauen geeignet, weil sie die Taille betonen und außerdem Bauch und Po, wenn gewünscht, kaschieren können.
Aus welchem Material soll meine neue Hose bestehen?
Jeans sind mittlerweile zum Allrounder geworden, der in wirklich jedem Kleiderschrank zu finden ist. Der Vorteil ist: Es gibt sie in beinahe allen Formen und Farben, sodass es für jeden Figurtypen die richtige Ausführung gibt. Wer gerne etwas kaschieren möchte, wählt am besten einen dunklen Jeanston aus. Wer es besonders bequem mag, sucht sich eine Jeans mit Elasthananteil aus. Ein weiterer Vorteil von Elasthan ist übrigens, dass Frauen, die sonst Probleme damit haben, dass der Jeansstoff an manchen Stellen nicht richtig sitzt, mit Stretchstoff eine ideale Passform erhalten, weil er sich der individuellen Körperform anschmiegt und nachgibt.
Dicke, auftragende Stoffe wie Cord, Samt, Leder oder Lederimitat sollten nicht gewählt werden, wenn Du Deine Beine oder Deinen Po mehr kaschieren als betonen willst. Je dicker der Stoff, umso mehr trägt er auf – gleiches gilt übrigens für Muster: je gröber, umso mehr fallen sie auf. Wenn Du mit Deinen Beinen kein Problem hast und sie gerne in den Vordergrund stellst, sind die schweren Herbst- und Winterstoffe hingegen willkommene Trendsetter. Dünne Gewebe aus Leinen oder Baumwolle, am besten noch bei einem lockeren Sitz, umspielen die Beine eher und erreichen eine gegenteilige Wirkung. Sie können übrigens nicht nur im Sommer getragen werden. Wer die weite Palazzohose aus Leinen im Winter nicht wegpacken möchte, kann sie auch prima mit einer Strumpfhose kombinieren. Jeans eignen sich also, insbesondere mit Elasthananteil, für jeden Figurtyp, während schwere und dicke Stoffe nur dann getragen werden sollten, wenn Du kein Problem mit ihrer leicht auftragenden Wirkung hast. Leichte, sommerliche Stoffe sind ideal für alle, die die Aufmerksamkeit von den Beinen weglenken möchten.
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